Kaufen?
Ein Interview mit Rainer Klimczak
Frau Jansen 2011-11-25 – 15:50:20
Frau Jansen: Herr Klimczak, kann man Beutekunst auch kaufen?
Rainer Klimczak: Nun, Beutekunst als solches ist natürlich
unverkäuflich. Kirsten Klöckner ist aber seit 2009 Künstlerin meiner Galerie
und wir hatten mit ihren anderen Arbeiten bisher zwei erfolgreiche
Ausstellungen. Ich möchte die Beutekunst auf jeden Fall nach der Ausstellung im
Museum Eisenhüttenstadt ebenfalls zeigen und hoffe auf ihr Einverständnis.
Frau Jansen: Wieso glauben Sie, beschäftigt sich Frau
Klöckner mir Kunst aus der DDR?
Rainer Klimczak: Weil die Sachen unbedingt aufgearbeitet
werden müssen! Kirsten Klöckner ist ja auch eine durchaus politisch engagierte
Frau, was ich sehr schätze. Vielleicht liegt einer der Gründe also auch
schlicht darin.
Frau Jansen: Sehen Sie einen Unterschied in den bisherigen Bildern von Kirsten
Klöckner zu denen, die sie jetzt erarbeitet?
Rainer Klimczak: Teilweise. Im Bild mit Leiter, Baum und
Kirschen erkenne ich ganz klar ihre Handschrift, ebenso beispielsweise bei den
Kaffeetassen oder dem Hut. Bei der Arbeit nach Neo Rauch frage ich mich
allerdings: Was will sie denn mit der grünen Fläche? Es irritiert mich und ist
etwas, dass ich in ihrer Formsprache bisher nicht kannte. Hatte sie, flapsig
gefragt, am Ende keine Lust mehr und deshalb fast die Hälfte des Bildes
übermalt?
Frau Jansen: Diese Frage können wir nur an die Künstlerin
weitergeben. Aber noch mal konkreter: Woran erkennen Sie die Auseinandersetzung
mit Kunst aus der DDR?
Rainer Klimczak: Es erschließt sich kein bestimmter Kontext,
wenn man das Vorwissen nicht hat. Die „Funktionalität“ der Bilder ist
unabhängig von der Vorlage. Eigentlich ist es egal aus welchen Fundstücken Kirsten
ihre Motive bezieht, denn so oder so abstrahiert, verfremdet sie und bleibt
ihrem Umgang mit Figuren und Formen treu. Durch das Blog und sicher auch im
Zusammenhang mit der Ausstellung wird ja erst der Piratenschatz, wie Sie ihn
nennen, offengelegt und macht die Auseinandersetzung mit Kirstens Kunst noch
faszinierender. Schließlich sucht man dann ja auch automatisch nach „der DDR“.
der Anfang 2011-11-23 – 11:14:17
Inspiration - seit einiger Zeit unser Thema. Frau Klöckner will uns nicht sagen, was sie dazu denkt. Sie fürchtet in philosophisches Gefasel abzugleiten. Eine Geschichte hat sie erzählt über die Entstehung ihres Multiples "Kompliment". Es war so: Sie hatte einen Freund und Künstlerkollegen, der sehr viel Lob und Komplimente brauchte - wir wissen nichts über die tieferen Gründe, aber das ist auch egal. Frau Klöckner jedenfalls als gutmütige Freundin hat geliefert. Immer und immer wieder. Irgendwann fiel ihr aber auf, dass sie selbst nie ein Lob bekam. Selbst der gutmütigste Mensch empfindet das als ungerecht. Auch sie. Also hat sie diesem Freund so ein schriftliches Kompliment in einen Spiegel graviert. Zur immer und ewig wiederholbaren Benutzung. Und zur eigenen dauerhaften Entlastung. Mittlerweile sind fast 1000 Komplimente dieser Art von Frau Klöckner hergestellt und verkauft worden. Bedarf scheint zu bestehen. Über die Langzeitwirkung beim Inspirator dieser Multiple-Idee wissen wir nichts. Der Name wird nicht öffentlich genannt.
nach der Kreuzung 2011-11-09 – 12:13:07
Ein neues Projekt! Eine Kreuzung, hier von Neo Rauch. Weitergedacht von Kirsten Klöckner. Der Polizist in die linke Ecke geschoben. Eigentlich Ampelmännchen. Modell? Schmuck? Hula-Hoop? Rot-Weiß. Geisterscheinung. Und eine Blicksperre. Ist doch ganz einfach.
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