· 

Rosen

Rosen

gehören dazu. Als Kind brachte mir unser Opa Wolfgang bei, wie die Rosen im Schrebergarten zu schneiden sind. Diese Blumen waren seine Lieblinge. Ich als erstes Enkelkind natürlich auch. Passte also. Er ließ mich an den verschiedenen Blüten riechen, er brachte mir bei, wie zu gießen, zu düngen und zu schneiden ist, er klebte Pflaster auf die kleinen Wunden, die ich mir natürlich an den Dornen holte. Der Duft der 'Gloria Dei' war uns beiden am liebsten.

Er war ein charmanter Mann. Er plauderte gern und sprach nie über seine Sorgen. 

Irgendwann gab es Ärger mit Frau Anneliese. Sie verlangte, es solle mehr Gemüse angebaut werden, und nicht nur diese so sinnlosen Rosen, die ja hübsch seien, aber nicht sättigen.

Tja. Und dann schnitt er alle Blüten ab und lud sie in einen kleinen Handwagen, zog damit durchs Dorf und verschenkte die Blumen an alle Frauen, denen er begegnete. 

Danach haben sie 2 Wochen nicht miteinander gesprochen.

Als er starb wurde er aufgebahrt und Anneliese schnitt alle Rosen ab und ließ sie in seinen Sarg legen.

Ich fand es sehr schön, dass er mit Rosen schläft. Genau so war es gut.

Ich mag immer noch Rosen. Das ist nichts besonderes. Aber jede Rose lässt mich für einen Moment wieder im Schrebergarten sein, gibt mir noch einmal das Gefühl mit dem Opi unterwegs zu sein. Alles ist gut.

Ich mag Rosen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Edition Klöckner

Kirsten Klöckner

Claudiusstr. 7

10557 Berlin

0170 7760835

 

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.